Labrador-Retriever – Ausführliche Rassebeschreibung
Erscheinungsbild
Der Labrador ist eine vom FCI anerkannte britische Hunderasse.
Der Labrador ist ein kräftig gebauter, mittelgroßer Hund mit breitem Kopf und deutlichem Stop. Ein rassetypisches Merkmal stellt die „Otterrute“ dar: sehr dick am Ansatz, sich allmählich zur Rutenspitze hin verjüngend, rundherum mit kurzem dickem Fell bedeckt. Auch das stockhaarige Haarkleid zeigt ein für diese Rasse typisches Erscheinungsbild: kurz, dicht, hart, nicht wellig, mit guter Unterwolle.
Die normale Schulterhöhe beträgt für Rüden ca. 56 – 57 cm, für Hündinnen ca. 54 – 56 cm.
Der Labrador wird in den Farben Schwarz, Gelb und Braun gezüchtet. In einem Wurf können alle drei Farben vorkommen.
Mit seinem muskulösen und breiten Körperbau bringt der Rüde bis zu vierzig Kilogramm auf die Waage, wobei die Hündinnen in der Regel deutlich leichter sind, bei max. 32 kg.
Die normale Lebenserwartung beträgt ca. 10 – 13 Jahre .
Das Wesen
Der Labrador ist ein aktiver und arbeitsfreudiger Hund. Er liebt Menschen, besonders Kinder. Untypisch und laut Standard unerwünschte Eigenschaftern sind Wach- und Schutztrieb sowie Schärfe. Wer einen scharfen, wachsamen Hund sucht, wäre von einem typischen Labrador enttäuscht.
Der Labrador möchte seinem Besitzer gefallen. Die Engländer nennen diese Eigenschaft „will to please“.
Als ausgesprochen lebenslustiger und gutmütiger Hund eignet sich der Labrador besonders für die Haltung in einer Familie. Sowohl Fremden als auch Kindern begegnet er stets ohne Aggressionen, weshalb er als Wachhund kaum geeignet ist. Der Labrador ist äußerst gelehrig und folgsam und kann daher auch von Anfängern problemlos erzogen werden. Allerdings ist er ein Energiebündel, das als Arbeitshund gezüchtet wurde, und benötigt daher körperliche Auslastung in Form von langen Spaziergängen in der freien Natur, im Zuge derer er schnell rennen kann. Auch sollte ihm regelmäßig die Möglichkeit gegeben werden, seiner Leidenschaft, dem Schwimmen nachzugehen. Der Labrador muss sich regelmäßig austoben können, um keine unerwünschten Verhaltensweisen an den Tag zu legen.
Verhalten / Charakter
Der Labrador ist ausgeglichen, sehr aufgeweckt hat eine vorzügliche Nase und ein weiches Maul. Weiterhin eine begeisternde Wasserfreudigkeit, es ist ein sehr leidenschaftlicher Schwimmer. Zu dem ist er ein anpassungsfähiger, hingebungsvoller Begleiter, mit dem großen Bedürfnis seinem Besitzer Freude zu bereiten. Er hat ein freundliches Naturell, ist intelligent mit keinerlei Anzeichen von Aggressivität.
Geschichte der Rasse
Die Vorfahren unseres heutigen Labradors hatten ihren Ursprung nicht – wie vom Namen her vermutet werden könnte – auf der gleichnamigen Halbinsel Kanadas, sondern in Neufundland. Es wird angenommen, dass der St.-John’s-Hund sein Urahn ist. Die ersten wirklich gezielten Zuchtversuche mit Nachkommen dieser St.-John’s-Hunde fanden in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts in England und Schottland statt. Um 1899 soll in einem schwarzen Wurf erstmals ein gelber Welpe geworfen worden sein. Gelbe Welpen galten zunächst als untypisch und wurden meist getötet. In späteren Jahren fand sowohl der gelbe als auch der braune (chocolate) Labrador seine Liebhaber.
In Deutschland wurde 1966 der erste Labradorwurf beim VDH eingetragen.
Verwendung
Der Labrador ist von Haus aus ein Jagdhund. Als Jagdhund zeichnen den Labrador vor allem seine enorme Wasserfreudigkeit, seine Führigkeit, seine gute Nase, seine Ausdauer und sein ausgeprägter Apportiertrieb aus.
Der Labrador eignet sich darüber hinaus für eine Reihe anderer Aufgaben. So zeigt er sehr gute Leistungen als Blindenführhund. Auch als Rettungshund bei Katastrophen wie Erdbeben, als Lawinensuchhund und nicht zuletzt als Spürhund bei Polizei und Zoll findet er Verwendung.
Obwohl als „Gebrauchshund“ gezüchtet, führt heute ein großer Teil der Labradore das Leben eines reinen Familienhundes. Tatsächlich besitzt er viele Eigenschaften, die ihn hierfür geradezu prädestinieren. Trotzdem sollten Labradorbesitzer niemals vergessen, dass ihr Hund für ein aktives Leben voller Aufgaben gezüchtet worden ist.
Anforderungen an den zukünftigen Labradorbesitzer
Der Labrador eignet sich für aktive Menschen, die weite Spaziergänge bei jeglichem Wetter nicht scheuen; die den Labrador als richtiges Familienmitglied ansehen und bereit sind, die Zeit und Mühe zu investieren, die notwendig ist, um ihm ein rassegerechtes Leben zu ermöglichen. Nur dann kann er all seine guten Eigenschaften zeigen. Er eignet sich keinesfalls für ausschließliche Zwingerhaltung ohne jegliche Ansprache. Natürlich kann er auch mal ein paar Stunden alleine bleiben. Am liebsten möchte er jedoch mit seinen Bezugspersonen zusammen sein.
Als Welpe und Junghund sollte der Labrador wenig Treppen steigen müssen. Er gehört zu den Hunden, die schnell wachsen und ein Gewicht erlangen, das sich bei zusätzlichen Belastungen schädigend auf die noch nicht ausgereifte Knochen auswirkt.